Spielerisches Lernen
Führende alternative Gehirn-Forscher und Pädagogen sind uneingeschränkt der Ansicht, dass Kinder im Spiel am besten Lernen. Wir weisen hier vor allem auf Gerald Hüther, André Frank Zimpel, André Stern, Ricardo Leppe und Gerald Ehegartner hin. Auch meine eigene Lebenserfahrung belegt eindeutig, dass der Mensch am besten lernt, wenn eigener Wissensdrang, Entdeckerfreude und Begeisterung voll das gewählte Thema unterstützen. Beim spielerischen Lernen und Begreifen bleiben diese drei erhalten bzw. werden noch angefacht. Wenn Eltern und Lehrer nicht durch Zwang oder Ablenkung eingreifen, finden die Kinder selbst heraus, was sie individuell interessiert, weil es ihrem Lebensplan entspricht und daher auch die nötige Neigung und Begabung beinhaltet. Die generell nötigen Basis-Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen eignen sie sich im individuell unterschiedlichen Ausmaß gerne an, wenn sie sehen, dass sie sich ihre Wünsche sonst nicht erfüllen können.
Unter dem zur Zeit noch weitgehenden Zwang wird das Lernen unnötig erschwert, weil es die Kinder in ein Korsett steckt, das eine Konditionierung zum unterwürfigen Bürger zum Ziel hat. In dieser üblichen antiquierten Erziehung wird alles von außen zugeführt und übergestülpt. Es soll den Kindern die jeweils kulturell/religiös gültige Weltsicht antrainiert werden - sie sollen alle gleich werden - sollen sich merken, was man ihnen sagt - und dann zwanghaft handeln.
Weiterhin ist gut bekannt und belegt, dass der Mensch dann am besten lernt, wenn der Lernstoff im Rahmen von praktischem Tun erworben wird, wenn er sich beim Lernen bewegt und mit den Händen begreift. Es ist völlig ungenügend, wenn sich das Lernen nur im Kopf abspielt, besonders dann, wenn die Lerninhalte durch ständiges Wiederholen auswendig gelernt (im Außen sein) bzw. nur dem Gedächtnis eingeprägt werden. Zu allem Überfluss wird dieses angelernte Wissen dann auch noch durch Multiple Choice Tests abgefragt, die nur eine richtige Antwort gelten lassen. Bei diesem Vorgehen spielen Kreativität, Intelligenz oder gar Intuition so gut wie keine Rolle. Das ist auch so gewollt, denn diese drei fördern Individualität, Eigenständigkeit und Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln. Dem jetzt zuende gehenden System ging es jedoch vor allem um Dressur.
Ein weiterer interessanter Punkt ergibt sich daraus, dass beim freien, spielerischen Lernen und Entdecken zuweilen völlig neue Erkenntnisse gewonnen werden, die gar nicht beabsichtigt waren. Dies ist unter dem Namen Serendipität bekannt, was manchmal mit "glücklicher Zufall" übersetzt wird und ausdrückt, dass man etwas anderes - sogar Wichtigeres oder Wertvolleres findet, als man gesucht hatte. Es geht also darum, selbst aus eigenem inneren Antrieb heraus die Welt zu entdecken, wobei jede Erkenntnis ebenso erlaubt, ja sogar erwünscht ist, egal ob sie ins staatlich oder religiös verordnete Schema passt. Die Menschen wachsen so über den kollektiven Konsens hinaus, erweitern ihr BewusstSein und werden zu Wegweisern für die Neue Erde.
Quasi als Einschub lasst mich noch auf einige sprachlichen Feinheiten hinweisen. Das lateinische Wort für Spiel heißt ludus, wovon sich die deutschen Worte Luder = unsolides Weib, Lust und lustig ableiten. Interessant ist auch, dass die Worte Lachen, Leben, Liebe und das Sanskrit Wort Leela = göttliches Spiel hier zwanglos dazu passen.
Wenn die Kinder in die Volksschule kommen, erklären Eltern und Lehrer ihnen, dass jetzt der "Ernst des Lebens" beginne. Unausgesprochen beinhaltet diese programmatische Behauptung in völliger Ignoranz der oben angeführten Erkenntnisse, dass Spaß und Spiel zu nichts Sinnvollem führen, jedenfalls nicht geeignet sind, den Menschen aufs Erwerbsleben bzw. den sogenannten Existenzkampf vorzubereiten. Die gesamte Erziehung trainiert die Schüler auf Wettbewerb, Leistung, wenn nicht gar auf Kampf. Es geht auch nicht um Berufung sondern eher um einen lukrativen Job, wobei die meisten Menschen so sehr zu faulen Kompromissen neigen, dass sie dabei ihre eigene körperliche, gefühlsmäßige wie mentale Gesundheit schädigen.
Dabei kann das ganze Leben als ein Rollenspiel - Leela - gesehen und erlebt werden - etwas anderes ist es nämlich nicht. Diese Rollen sollten freiwillig übernommen werden und authentisch der Begabung entsprechen. Dann machen sie Freude und garantieren den maximalen Lernerfolg während des gesamten Lebens. Dieses kann tatsächlich so erlebt/gelebt werden - wenn man sich nicht durch Angst mit der Rolle identifiziert. Wenn man sich selbst beobachtet und als Schauspieler wahrnimmt, dann gelingt es auch, flexibel zu sein, die Rollen, Umgebung und Partner zu wechseln und zuzeiten auch mal "aus der Rolle zu fallen", ohne dass es einem selbst Probleme macht, denn die Rolle ist man ja nicht - sie ist ein Kostüm, das jederzeit neuen Gegebenheiten angepasst werdenen kann.
Was bedeutet spielerisches Lernen?
Das Wichtigste ist, dass ein Kind sich angenommen und geliebt fühlt, so wie es im Augenblick ist. Es braucht eine emotionale Bindung, Begeisterung, Freude und einen sicheren Raum, um sich kreativ entfalten zu können. Das Spiel muss möglichst viel Freiheit in der praktischen Gestaltung ermöglichen. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Spielenden ihrer eigenen Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen können. Beides ist wichtig, der Kreativität räumen wir jedoch den ersten Platz ein, denn es geht beim Lernen durch Spaß und Spiel darum, das Ausgedachte, Erträumte, Erfühlte auch praktisch umzusetzen, indem man mit den Händen, der Stimme, ja mit dem gesamten Körper etwas ausdrückt und erschafft.
Unsere Gesellschaft leidet unter einer krankhaften Überbewertung des Denkens, das allein ja noch nichts Greifbares erschafft. Ja, der "Kopf" der meisten Menschen ist noch nicht einmal mental sonderlich flexibel, da er nur ausnahmsweise einmal aus der angelernten Konditionierung ausbricht und etwas Neues erdenkt, bzw. etwas, dass es im vorherrschenden Weltbild nicht geben darf. Weil er meistens angst-gesteuert ist, kann er außerdem nur selten logisch denken. Der menschliche Verstand ist ein guter Sklave, wenn er von einem starken Willen gesteuert zweckgerichtet etwas ausführt. Wenn jemand aber dem Verstand die Zügel übergibt und glaubt, dass dieser ihn durch die Wirrungen und Irrungen des Lebens vorwärts bringt, dann wird er nicht zum Ziel kommen. Der Verstand steht der höheren Intelligenz = Intuition des Herzens im Wege, lenkt von ihr ab. Deshalb muss der Verstand zusammen mit der fremdbestimmten Persönlichkeit schließlich abdanken, und sich dem Willen und der Absicht der Seele unterordnen. Dieser Vorgang wird durch die Konditionierung/Programmierung durch das übliche Schulsystem und die Unterhaltungsindustrie massiv erschwert. Deshalb sollten wir unsere Kinder nicht mehr dadurch quälen.
Die moderne technisierte Unterhaltungsindustrie ermöglicht es, den Hörern und Zuschauern ohne Aufwand und Kosten ein und denselben Inhalt viele hundert mal zu konsumieren und dadurch zu programmieren - sei es nun ein Märchen für Kinder oder ein Song für Jugendliche. Auf diesem Wege gelangt der Inhalt nebst eventuellen sublimen Botschaften tief und nur schwer wieder löschbar ins Gemüt, die Psyche, und bildet damit einen Baustein der Konditionierung, die das Gegenteil von Kreativität darstellt. Willst du deinen Nachwuchs so dressieren? Wir bestreiten nicht, dass beim Anhören von z. B. Märchen oder Songs die Phantasie und das Gefühlsleben angeregt werden. Dies führt jedoch nicht zur freien Umsetzung. Durch Konsum wird etwas benutzt und nicht erschaffen, geschweige denn manifestiert. Wie singt Andreas Bourani: "Es ist alles nur im Kopf"... Die aufgenommenen fremden Inhalte werden einverleibt und im automatischen Handeln fortgeführt. Die erlebten Gefühle werden somit zumindest unbewusst verarbeitet.
Man könnte fragen, ob es nicht genügt, wenn durch Fremdanregung im Gemüt eines Menschen (d. i. Denken plus Fühlen) etwas Immaterielles erschaffen wird und ob das nicht auch ein kreativer Vorgang ist, auch wenn physisch nichts Nachvollziehbares erscheint. Wenn man unbedingt will, kann man das machen, ist dann aber voll im derzeit üblichen System gelandet mit all den Problemen, die sich für das Lernen daraus ergeben, wie es oben gezeigt wurde. Konditionierung verschüttet die eigenen Ressoucen. Das wollen wir nicht mehr.
Diese Probleme wollen die eingangs genannten fünf Weisen mit einem völlig neuen "Schul"-Systhem überwinden. Kreatives, freies, spielerisches Lernen durch physisches Begreifen ist durch nichts zu ersetzen. Nur dadurch werden all die Potentiale und das intuitive Wissen, die in uns schlummern, freigesetzt.
Siehe auch dieses Video: Einheit in der Vielfalt LEELA - das göttliche Spiel